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Bärenschänke
In der Webergasse
Baujahr: 1900
Architekten: Oswin Hempel (13.2.1876 - 19.8.1965) und
Oswald Kurt Dämmig (13.12.1884 - 14.6.1944)
Zerstört: 13.2.1945
Ruine gesprengt: 1951
Schon um 1884 betrieb Alfred Russig das Altdeutsche Bierhaus in der Webergasse 27 b, wo er auch erstmals Bärenfleisch anbot. 1887 erhielt das Gasthaus den Namen Bärenschänke. Es wurde im Laufe der folgenden Jahre stetig um weitere Säle erweitert und so bis zur Zahnsgasse hin ausgedehnt. Besitzer waren unter anderem um 1900 Oswald Russig, um die Jahre 1913 und 1917 Karl Höhne, zeitweise Gustav Pötzsch, wie vor allem die bis heute zahlreich erhaltenen historischen Speisekarten und Ansichtskarten verraten.
Die Bärenschänke fasste zu ihren Spitzenzeiten 1000 Sitzplätze in zehn Sälen. Die Gestaltung der Innenräume wurde 1924 von Oswin Hempel
vorgenommen und war auf die Jagd ausgerichtet, unter anderem fanden
sich insgesamt 300 Geweihe an den Wänden. Oswald Dämmig gestaltete die Aussenfasseade mit Figuren und plastischem floralem Schmuck.Die Betreiber unterhielten ein
eigenes Landgut und eine Fleischerei, von denen die Lebensmittel
geliefert wurden. Im Haus existierte eine für damalige Zeiten
hochtechnisierte Küche sowie ein Kühlhaus. In den ersten Jahren hatte es
zudem tatsächlich einen Bärenzwinger gegeben, der später Gasträumen
wich. In der Bärenschänke wurde das hausgebraute Bärenbräu ausgeschenkt,
sowohl Hell als auch Dunkel. Die fortschrittliche Ausstattung erlaubte
die Ausgabe von bis zu 5000 warmen Portionen am Tag. Bekannt waren bald
nicht nur die großen Schlachtfeste im Haus, sondern auch exotische
Spezialitäten wie Elefantenfleisch. Lieferant war in diesem Fall der Zirkus Sarrasani im Jahre 1917. Dazu gab es regelmäßige musikalische Unterhaltung.
Ansichtkarte: Eigenverlag Bärenschänke, gel. 1930